GF Fañabe

Das Hotel ist älterer Natur, ein Betonklotz in U-förmiger Bauweise mit 4 Stockwerken, insgesamt von mittlerer Größe gemäß meinen Urlaubserfahrungen. Teilbereiche des Hotels wurden bereits renoviert, so auch die Empfangshalle und das Restaurant. Die Sauberkeit ist insgesamt gut, mal hier und da eine Kakerlake ist auf den Kanaren absolut normal und sollte niemanden verwundern. Wir hatten Halbpension. Die Gästestruktur war gefühlt: 1. englisch, 2. deutsch, 3. russisch, 4. spanisch, - kleiner Rest holländisch, italienisch und französisch. Getränkepreise stufe ich als normal ein, z.B. 1/2 Liter Wasser beim Essen abends 1,90 Euro.

Die Zimmer haben ihre besten Tage bereits gesehen, viele Kitschen, Abreibungen etc. Nichts desto trotz sind diese sauber und immer noch brauchbar. Der Roomservice ließ sich zu Beginn mit 5 Euro Trinkgeld motivieren, gute und zusätzliche Leistungen zu erbringen, z.B. Falten der liegengelassenen Kleidung. Die Betten scheinen neueren Datums zu sein, nicht durchgelegen. Der Balkon ist groß genug und eignet sich daher zum Trocknen von Kleidung sowie zum gemütlichen Sitzen zu zweit. Klimaanlage läuft ohne Probleme. Abzuraten ist von den Zimmern zur Straßenseite (hatten wir leider), zumindest für Leute mit normal-tiefen Schlaf: Null Schallschutz der Fenster, daher dringt Straßenlärm (recht stark befahrene Straße) sowie das (für uns) nervige Showprogramm abens (teilweise bis 0.00 Uhr) ungefiltert durch. Safe kostet pro Tag 1,90 Euro, 10 Euro Kaution für den Schlüssel. Das ist akzeptabel.

Alles ok, die meisten Menschen an der Rezeption sprechen Deutsch, mindestens aber Englisch, also eine Kommunikation war immer gewährleistet. Eine Dame war recht nett, sie rief bei der Autovermietung an, wo denn unser Mietwagen bliebe, weil wir darauf warteten. Und prompt wurde der auch geliefert. Die Zimmer waren am Anreisetag um 13 Uhr fertig, was ich als durchaus ok empfinde.

Nun ja, kommen wir hier zu einem der größeren Kritikpunkte: Das Essen. Schade eigentlich, denn die verwendeten Zutaten waren fast durchweg gut, die Auswahl grundsätzlich groß. Geschlampt (hartes Worte, empfinde ich aber so) wird bei der Zubereitung bzw. bei so einfachen Dingen wie Anrichtung und Warmhaltung. Die Idee, z.B. alles Fleisch direkt am Buffet zu braten ist an sich nicht verkehrt, jedoch aufgrund von situativer, hoher Gästefrequenz wurde die Bratzeit dann oftmals willkürlich verkürzt, z.B. mit der Folge, dass ein an sich gutes Stück Fleisch Pute nicht durchgebraten wurde. Allein das ist aufgrund der Hygiene für mich ein absolutes No-Go. Dazu halt durchweg bei Speisen zu wenig Geschmack, fast durchweg zu wenig Temperatur...Wenn man das Glück besaß, Speisen warm zu erhalten, das Fleisch durchgebraten zu bekommen und mit Salz und Pfeffer nachhalf bekam man tatsächlich ein gutes und schmackhaftes Essen, was einem 4 Sterne Hotel würdig war. Darüberhinaus war das Essen teils sehr engländerlastig. Auch gehört Wuselei im Restaurant dazu, kreuz und querlaufen und hohe Geräuschkulisse, nicht wirklich stressfrei oder gar gemütlich. Positiv ist das Sitzen draußen mit Überdachung, weniger Lautstärke und Rennerei. Insgesamt leider nur unteres Mittelmaß.

Playa Adeje ist halt ein Touri-Ort, ohne wenn und aber. Das bringt Vorteile wie gute und preiswerte Einkaufsmöglichkeiten, nahe Strandlage (ca. 400 M), gute Verkehrsanbindung und Auswahl an Autovermietungen etc. sowie Nachteile wie Beschallung, viel Verkehr, viele schlechte Restaurants und Veranstalter mit Anquatsche auf der Straße sowie Strandgenerve mit Massage, Brillekaufen etc. Alles in allem wie erwartet, nicht mehr, nicht weniger. Bis auf eines: ich als passionierter Beachvolleyballer (nein, nicht Animationsbeachen, sondern richtiges 2 vs 2) war sehr enttäuscht davon, dass es an keinem der Strände auch nur ein brauchbares Beachfeld am Strand gibt. Hab ich auch so in den letzten jahren noch nicht erlebt. Kein Beinbruch, aber dennoch ungewöhnlich.

Der Pool des Hotels ist groß, recht sauber und bietet in meinen Augen eine sehr hohe Anzahl von Liegen (alle mit Auflagen) und Schirmen. Liegen+ Auflagen sind kautionsgfrei, Handtücher dafür gegen Kaution. Man legt großen Wert auf Hinweisschilder, dass keine Liegen reserviert werden dürfen, man würde dann die Handtücher entfernen. Als Spätpoolgänger finde ich das richtig gut - leider wird diese Ankündigung nicht umgesetzt. Dennoch kein Problem, eine Liege zu finden (vielleicht wird bei höherer Auslastung eine Umsetzung forciert). Da das Hotel in U-Form angelegt ist, muss man am Pool auf die Sonne achten, denn die von der Rezeption aus gesehene linke Seite liegt nur morgens bis ca. 11 Uhr in der Sonne. Weiterhin positiv ist das "Sonnendeck": Das Flachdach des Hotels als zusätzliche Liegemöglichkeit (Kunstrasen mit Liegen+Auflagen). Schön, zumal dort oben auch ein angenehm kühlender Wind geht. Zudem gibt es dort 2 kleine Pools. Ich bin kein Freund von Animationsprogrammen, aus meiner Erfahrung behaupte ich jedoch, dass es im Hotel recht bescheiden damit aussah. Positiv ausgedrückt: Die Animateure waren auch nicht lästig! :-) Das Sportangebot des Hotels ist insgesamt sehr bescheiden, ein Tennisplatz (glaube auch nur gegen Gebühr) + Minigolfanlage. Wer hier mehr machen will, muss definitiv eine andere Hotelwahl treffen. Showprogramm ist nervig, eher auf Rentner ausgelegt. Hotel hat keinen Strand, der nächstgelegene ist rund 400 m entfernt. Aber lieber etwas weiter zu dem hinter der Plaza del Duque gehen, der ist schöner (ca. 800 m).

Wir hatten bei einem vergleichbar sehr preisgünstigen Angebot zugeschlagen, daher sehe ich das Preis-/Leistungsverhältnis der Reise unter dem Strich als befriedigend an. Mehr Geld für das Hotel in die Hand zu nehmen hätte mich unter Abwägung aller positiven sowie negativen Aspekte auch ehrlich gesagt geärgert. Lob an den Veranstalter, alles gut geplant und gelaufen. Teneriffa ist m.M.n. insg. eine schöne und abwechslungsreiche Insel mit tollen Sehenswürdigkeiten, wobei der Teide herausragt. Da sollte jeder mindestens mal hin, entweder per geführter Tour oder auf eigene Faust mit Mietwagen. Wir hatten uns für den Mietwagen entschieden. Allein die Bergstraßen dorthin sind sensationell. An alle passionierten Autofahrer: Mieten Sie sich ein PS-stärkeres Modell, damit die Fahrt ein noch bißchen mehr Spaß macht, Sie werden dabei sicher in den Serpentinen auf ihre Kosten kommen :-) Auch die Städte im Norden sind einen Besuch wert, 2 Tage sind für die Touren eher ein Minimum.